Donnerstag, 24. September 2009

24.9.2009 - Theateraufführung und Österreich-Plakate

Für heute habe ich eine kleine, gemeinsame Aufführung der 10., 11. und 12. Klasse in der Bücherei organisiert. Leider hatte die 10. Klasse in der 4. Stunde einen Test, weshalb sie ihr Lied den anderen nicht vorsingen konnte, wir haben es aber auf Video festgehalten (s. weiter unten).

Die 11. Klasse spielte den anderen die beliebten "Aschenbrödel"-Geschichte vor, und ein paar Schüler der 12. zeigten gemeinsam mit ihrer Lehrerin "An allem ist die Katze schuld".

Und wenn auch nicht alles glatt ging bzw. nicht jeder Satz verstanden wurde, so war es doch überaus lustig und unterhaltsam.


Vielleicht an dieser Stelle etwas zum Sprachunterricht: Die A-Sprache, also die erste Fremdsprache, was bei den meisten Englisch ist, erlernen sie ab der 3. Kl., die B-Sprache (80% noch immer Russisch, was sie aber auch nach 6 Jahren nicht können) ab der 6. Kl., und wer das Gymnasium besucht, muss noch eine dritte Sprache in der 10. Klasse beginnen.

Für die 6. Klassen, also die absoluten Anfänger der B-Sprache, habe ich heute ein Arbeitsblatt mit einigen wichtigen Fakten über Österreich erarbeitet und dann Plakate erstellen lassen. Das Endprodukt seht ihr auf dem Foto. Bis auf wenige Namen und Dinge, wie Wien, Salzburg, Mozart(kugeln), Schwarzenegger (Terminator) und Red Bull, ev. Berge, H. Maier, weiß man hier nicht zu viel über Österreich, was mich aber nicht weiters erstaunt, denn bei einer Umfrage über Estland würde man bei uns wohl auch nur Schweigen ernten. - Nur ein Junge aus der 7. Klasse kannte alle Schispringer beim Namen. Der Grund liegt darin, dass er einer der besten seiner Altersgruppe in Estland ist (auch in Elva gibt es eine kleine Sprungsschanze) und er "unsere Adler" bei einigen Trainingslagern und Konkurrenzen schon gesehen hat. Seine persönliche Bestleistung liegt bei 130 Metern!

Es ist wirklich interessant, wie schnell einem manche Klassen ans Herz wachsen, und es stimmt, so blöd das auch klingen mag, ein wenig Wehmut mit, von dieser Schule Abschied nehmen zu müssen. Ich erhielt viel positive Resonanz von den Schüler/innen und es war schön, sie ein ganz kleines Stück ihres Schulweges begleiten zu dürfen.

So, bevor es zu pathetisch wird, ein kleine Geschichte über die älteste Lehrerin an der Schule. Nachdem die Bezahlung trotz der wirklich guten Ausbildung und des vorbildlichen Einsatzes der Kolleg/innen nicht besonders gut ist, gibt es in manchen Gegenden Estlands, vornehmlich am Land, Probleme, Lehrer/innen für bestimmte Fächer zu finden. Der Staat lockt, so wie bei uns früher, junge Kolleg/innen mit einer Prämie an, damit sie in diese Gebiete kommen. Sie erhalten 14.000 Euro, die Hälfte davon im ersten Jahr, den Rest in den beiden darauf folgenden. Und manche Lehrer/innen entscheiden sich, auch über das normale Pensionsalter hinaus, weiter in der Schule zu bleiben - das machen manche deshalb, weil sie neben ihrem Lehrereinkommen auch noch die Rente beziehen können. Nun zur Elva-Schule: Die älteste Kollegin ist, sage und schreibe, 74 Jahre alt und unterrichtet zu ihrer und auch zur Freude der Kinder immerhin 8 Stunden Estnisch. Dabei ist sie höchst beliebt und auch in den schwierigen 7. und 8. Klassen gerne drinnen. Sie wird als Schuloma verehrt und dürfte sonst ebenfalls eine bemerkenswerte Frau sein, denn sie hat mit 70 den Führerschein gemacht!